Wald

Gelände

Die Planung und Vorbereitung

Mit den Augen eines Wanderers sehen lernen

Es versteht sich von selbst, daß man eine solche Tour nicht ad hoc, aufs Gerade Wohl macht. Ich habe zwar Wandererfahrung seit der frühesten Kindheit: meine Eltern haben mir die DDR zu Fuß gezeigt. So groß war sie ja nicht ... Jedenfalls ist ein Tagesausflug keine Wanderung. Auch macht es einen Unterschied, was man draußen alles machen will: schlafen, essen, waschen. Fürs Schlafen braucht man eine Unterkunft: als ich damals Weihnachten unterwegs war, gab es keine Hotels. Andererseits ist in Deutschland "wild campen" verboten. Man darf aber ausruhen, ja man darf kampieren. Den Unterschied erklärt Euch der hilfsbereite Förster vor Ort - wenn es zu spät ist. Dazu später mehr.
Wie orientiert man sich? Karten sind schwer. Navis brauchen Strom. Handys auch. Ist die Markierung zuverlässig? Wer weiß das schon. Was ist ein guter Nachtplatz. Was nicht. Furten. Kennt Ihr das? In Skandinavien gibt es nicht bei jedem Fluss eine Brücke. Also muss man zu Fuß durch. Das habe ich im Winter trainiert. Wie? Ich werde es Euch erzählen. Überhaupt: all diese "Nebengeräusche" möchte ich Euch hier erzählen.

Orientierung

... mit und ohne Hilfsmittel

Meine Freundin hat beim naturnahen Reisen einen Kompass dabei. Gute Idee, wenn man weiß, wo es hingehen soll.
Weiß sie.
Sie hat eine Karte mit hochauflösendem Maßstab (1:20.000). Aber so viele Karten kann ich nicht tragen. Auch würde ich die selben immer vor Freude verbrennen, wenn ich eine Karte "abgelaufen" bin. ... fatal, wenn man zurück muss.
Die Uhr hilft auch bei der Orientierung: es gibt eine Methode mit einer analogen Armbanduhr, also wenn sie Zeiger und ein Ziffernblatt hat. Man bildet mit dem Stundenzeiger und der Sonne eine Linie. Dann sucht man die Winkelhalbierende zwischen der "12" und dem Stundenzeiger. Diese (gedachte) Linie zeigt nach Süden. Das Ganze geht auch ohne Uhr (Ziffernblatt malen oder sich denken).

Gut, die Sonne geht im Osten auf und im Westen unter. So einfach, so falsch. Die Sonne geht im aller besten Fall genau ein Mal im Jahr genau im Osten auf und genauso oft genau im Westen unter.

Furten

Furten üben schwer

Da es in Schwedens und Norwegens Norden viel Gegend, aber wenig Menschen gibt, kann man nicht für jede kleine Flussquerung eine Brücke bauen. Sport-nUetzlich-Vahrzeuge schaffen das so: wenn sie WIRKLICH dafür ausgelegt sind. Reiter zu Pferd haben auch keine Probleme. Bleiben die Fußgänger. "Da muss man durch", beschreibt es wohl am besten.

Ich bin sehr kälteempfindlich, besonders an den Füßen. Wenn ich kalte Füße habe werde ich eilig, hektisch ... unüberlegt. Das ist sicher keine gute Voraussetzung, um einen reißenden Bach mit über 15 kg Rucksack auf den Schultern zu queren. Außerdem würde es ja bei jedem Schritt schlimmer. Als ehemaliger Taucher dachte ich, "Wozu gibt es Neopren?". Nun Neopren gibt es, damit Surfer und Taucher eine dünne isolierte Schicht Wasser zwischen Haut und Isolierung aufwärmen und nicht frieren. Diese Schicht wird von einem Stoff gehalten, der viel Zeit und Sonne und Wind braucht, um nach der Benutzung wieder zu trocknen. Sie saugt sich prima mit Wasser voll und wird schwer. Ganz zu schweigen, dass das Neopren an sich schon schwer ist.

Also brauchte ich eine Alternative. Zunächst habe ich an Müllsäcke gedacht: die sind groß, leicht, auch für andere Dinge zu gebrauchen und trocknen schnell. Versuch macht klug. Ich habe es ausprobiert: ich habe die Socken angelassen und die Müllsäcke jeweils über die Beine gezogen. Danach habe ich diese oben am Bein - zuerst mit Schnürsenkeln aus meinen Wanderschuhen - befestigt. Zum Schluss habe ich noch wasserfeste Sandalen angezogen. Auf den spitzen Steinen wären die Plastesäcke sofort kaputt gegangen und ich hätte nichts gekonnt.

Dann habe ich mir eine dramatische Stelle gesucht. Beim Furten sollte das Wasser nicht über die Knie hinüber reichen. Zum einen ist die Last des Wasserdrucks, der Strömung nicht zu unterschätzen. Außerdem habe ich ja beim Wandern noch den Rucksack dabei, der mich eh nach hinten zieht. Nun soll man einen Weg leicht gegen die Strömung wählen und mit nach vorn gebeugten Oberkörper den Fluss queren. So sieht man etwaiges Treibgut entgegen kommen und kann noch vor dem Zusammenstoß damit reagieren. Außerdem kann einen der Fluss nicht so leicht umwerfen, da man ja nach vorn gebeugt und auf die Stöcke gestützt ist.


Unangenehm kalt

Übung im November mit Fußsack

Furten üben leicht

Das Fazit hat einen guten und mehrere schlechte Anteile. Jedenfalls haben die neuwertigen Müllsäcke schnell viele kleine Löcher gehabt. Das Wasser drang langsam überall ein und fühlte sich sehr unangenehm kalt an.
Einmal lösten sich die Säcke auch von den Beinen und füllten sich mit Wasser. So zieht man - zu allem Überfluss - auch noch ein zusätzliches Gewicht an den Beinen hinter sich her. Ganz zu schweigen davon, dass man nach jeder solcher Querung die Schnürsenkelchen wieder einfädeln darf.
Erfahrene Skandinavienwanderer erzählten mir, das sie an manchen Tagen fast ohne Unterbrechung von Flussquerung zu Flussquerung spazierten. Also würde ich zum chronischen Schuhfädler mutieren, aber nicht mehr vorwärts kommen.

Ich fand dann wasserdichte Kniestrümpfe. Diese haben ein Silikoninlet und sind außen aus Wolle. Dadurch werden die Füße bis zu einer bestimmten Wassertiefe nicht nass und bleiben erträglich warm. Zwar wird die Socke von außen nass, sie lässt sich aber gut auswringen und ist auch nass nicht sehr schwer.

Am Rucksack baumelnd, spätestens aber Abends am Lagerfeuer, sollte sie so trocknen. Damit habe ich es jedenfalls eine halbe Stunde im November im Wasser spazierend ausgehalten. Mehr erzähle ich Euch nach Schweden, wo ich sicher schon die ersten Übungen machen werde. Die "richtige" Prüfung erfolgt natürlich erst in Norwegen, ausgerechnet im Herbst.

Angenehmer

Wadenmodel im November mit wasserdichten Socken

Höhenmeter

Mit der und gegen die Schwerkraft

Ein Traumhaus

Besser geht es kaum

So was fand ich ein Mal vor der Mittagspause